Fakten

Feines Näschen

Bienen besitzen 170 unterschiedliche Geruchsrezeptoren und riechen im Vergleich zu anderen Insekten gut. Kleine Poren an den Gliedern der beiden Antennen (Fühler) nehmen Duftstoffe auf. Dadurch kann die Biene auch die Richtung feststellen, aus der ein Geruch kommt. Bienenvölker haben einen eigenen Stockgeruch, den jede Biene an sich trägt. Wächterbienen erkennen daran fremde Eindringlinge. Der Geruchssinn ist sehr wichtig, da Bienen stark über Gerüche kommunizieren und biologische Vorgänge im Bienenvolk über Pheromone gesteuert werden.

Bestäubung

An den Hinterbeinen der Sammlerinnen befinden sich die Pollenkörbchen, die auch Pollenhöschen genannt werden. Sie können bis zu acht (0,008g) Milligramm Pollen aufnehmen. Die Bienen und auch die Wildbienen spielen übrigens eine wichtige Rolle bei der Bestäubung von Nutzpflanzen. Der volkswirtschaftliche Nutzen der Bestäubungsleistung übersteigt den Wert der Honigproduktion um das 10- bis 15-fache. Dies sind rund 2 Milliarden Euro jährlich in Deutschland und 70 Milliarden US-Dolla weltweit.

Der Winterputz

Im Sommer halten sich in einem Bienenstock bis zu 100'000 Bienen, doch im Winter sinkt ihre Zahl drastisch bis auf rund 10'000 Bienen. Diese versammeln sich um die Königin und halten in der Traube eine Kerntemperatur von 35 Grad aufrecht. Sehr mitleidig ist der Bienenstaat nicht gerade. Neben Drohnen werden im Winter auch alte und kranke Arbeiterinnen gnadenlos rausgeschmissen.

Bis zu 2000 Eier täglich

Die Bienenkönigin, auch Weisel oder Stockmutter genannt, ist das einzige geschlechtsreife weibliche Tier im Volk der Honigbienen. Ihr Hinterleib ist im Vergleich zu denen der beiden anderen Phänotypen Drohn und Arbeiterin deutlich länger und nimmt im Laufe des Lebens geringfügig an Volumen zu. In diesem sind mehrere voll entwickelte Eischläuche (Ovarien) vorhanden. Die Funktion der Königin besteht im Legen von Eiern und der pheromonellen Steuerung des Stocklebens zum Erhalt des Bienenvolks. Wie die Arbeiterinnen hat die Königin zwar auch einen Stachel, setzt diesen aber nur vor dem Hochzeitsflug zum Töten von Rivalinnen ein.
Die Volksstärke eines Bienenvolkes schwankt im Jahreslauf. Bei den Bienen der gemäßigten Klimaregionen hat sie im zeitigen Frühjahr ihr Minimum und erreicht etwa zur Sonnenwende ihr Maximum. Bei den individuenstarken Rassen der Westlichen Honigbiene, z. B. der Buckfast-Biene, können das 50.000 Tiere sein. Zeitlich dazu passend beginnt die Königin nach einer Winterpause, wenn an drei aufeinander folgenden Tagen 10 Grad und mehr erreicht worden ist, in der Regel etwa Mitte/Ende Februar (Nordhalbkugel), mit dem Eierlegen und erreicht gegen Ende Mai Spitzenwerte von bis zu 2000 Eiern am Tag – mehr als ihr eigenes Körpergewicht.

Der Tödliche Kuss

Der Stachel einer Biene hat kleine Widerhaken, die in der Haut stecken bleiben. Wenn die Biene den Stachel rausziehen will, bleibt der gesamte Stachelapparat in der Haut des Menschen stecken und reißt ab. Die Biene stirbt dann an ihren Verletzungen.
Generell stechen Honigbienen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Bei den Honigbienen sind es insbesondere die Wächterinnen, die ihren Wehrstachel einsetzen. Ihre Aufgabe ist es, die Futtervorräte, ihre Königin, die Brut und das Bienenvolk gegen Eindringlinge und Feinde zu verteidigen. Sie sondern bei Gefahr sogenannte Alarmpheromone aus, um das Bienenvolk zu informieren, Unterstützung anzufordern und weitere Verteidigerinnen für das Bienenvolk zu rekrutieren. Unter den 560 in Deutschland heimischen Wildbienenarten, verfügen die allermeisten Arten über keinen Wehrstachel oder er ist so klein, kurz und zart, dass er die menschliche Haut nicht durchdringen kann. Der Großteil der Wildbienen lebt solitär, also alleine. Sie müssen keine Königin oder Futtervorräte verteidigen. Lediglich bei einigen sozialen Wildbienenarten (z.B. Echte Hummeln), die in kleinen Gemeinschaften leben, lässt sich ein vergleichbares Verhalten wie bei Honigbienen beobachten.

 

Dreimal um die Erde

Von der Blüte bis ins Glas! Honig ist ein unverfälschtes Naturprodukt unserer fleißigen Bienen – die ihn vor allem aus den zwei Quellen Blütennektar und Honigtau (zuckerhaltiges Ausscheidungsprodukt von Insekten) gewinnen. Für 500 g Blütenhonig müssen ca. 2 Millionen Blüten angeflogen werden. Das sind rund 40.000 Ausflüge vom Bienenvolk zu den Blüten und zurück, was einer Flugstrecke von 3 Erdumrundungen entspricht. Schon beim Aufsammeln werden Nektar und Honigtau durch die Bienen verarbeitet und mit körpereigenen Sekreten angereichert. D. h. eine Biene kann in ihrer stecknadelkopfgroßen Honigblase bis zu 60mg tragen. In Ihr werden dem Sammelgut schon während des Rückfluges körpereigene Stoffe zugesetzt und die Umwandlung in Honig beginnt.

Bienen Sehen besser als Menschen

Menschen können etwa 60 bis 65 Bilder pro Sekunde erkennen. Die Facettenaugen der Bienen erreichen dagegen eine viel höhere zeitliche Auflösung: Sie nehmen über 300 Bilder pro Sekunde wahr. Dadurch können sie Bewegungen viel besser erkennen. Das hilft den Bienen bei der Orientierung während des Flugs und bei der Ermittlung ihrer Geschwindigkeit. Entfernte Objekte nehmen sie dagegen nur grob und rasterartig wahr.
Allerdings sehen Bienen kein Rot. Dafür nehmen sie Farben im Ultraviolett-Bereich wahr, die Menschen nicht sehen können. Sie erkennen Farbmuster auf den Blütenblättern, die ihnen gewissermaßen den Landeplatz anweisen. Rapsblüten beispielsweise, die für uns gelb sind, sehen für Bienen gemustert aus.
Neben den zwei großen Facettenaugen, die sofort auffallen, besitzen Bienen noch eine andere Augenart. Es sind drei unbewegliche Punktaugen die sogenannten Ocellen in der Mitte des Kopfs. Sie dienen zur Unterscheidung von hell und dunkel. Die Facettenaugen bestehen aus bis zu 8000 kleinen, sechseckigen Einzelaugen, den sogenannten Ommatidien, die je einen Bildpunkt wahrnehmen. Diese Bildpunkte setzt das Gehirn der Biene zu einem Bild zusammen.

Ihr schlimmster Feid!

Die Varroamilbe! Mit dem flachen Körper und spezialisierten Haftapparaten an den Tarsen findet der Parasit leicht Halt am Körper der Bienen, Puppen und Larven. Die Milbe durchsticht die Haut und saugt Körperflüssigkeit. An den Stichstellen treten dann oft Infektionen auf. Dadurch verkrüppelt die Biene.
Die Varroamilbe stammte ursprünglich aus Asien, von wo sie um 1975 erstmals über infizierte Bienen aus Indien nach Deutschland eingeschleppt wurde.

Es gibt über 20000 Bienenarten

Wer «Biene» hört, denkt in aller Regel an die Honigbienen und dort vor allem an die Westliche oder Europäische Honigbiene (Apis mellifera). Doch daneben gibt es die beeindruckende Zahl von 20000 Bienenarten, die man unter dem Begriff «Wildbienen» zusammenfasst. In unseren Breitengraden sind es über 550 verschiedene Arten, die sich durch Größe und Färbung unterscheiden. Viele dieser wichtigen Bestäuber leben nicht in Staaten, sondern solitär. In Europa ist etwa jede zehnte Wildbienenart vom Aussterben bedroht – um diese Arten geht es, wenn von «Bienensterben» die Rede ist.

Ein hartes Los für die Drohnen

Drohnen sind nur dazu da, die junge Königin zu besamen. Ihr Los ist hart, denn ganz egal, ob es ihnen gelingt oder nicht – sie kommen ohnehin um. Jene, die beim Hochzeitsflug mit der Königin zum Zug kommen, sterben sofort, da ihr Penis nach dem Geschlechtsakt in der Königin steckenbleibt und abreisst. Die anderen fliegen zwar unversehrt zurück zum Stock, werden dort aber nicht mehr gefüttert und verhungern, da sie selber keinen Nektar sammeln können.

 

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